Viele Festivals müssen im Nachgang der Corona-Pandemie rechnen, wenn es um Jubiläen geht: Viele fielen ein oder mehrere Jahre aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen aus. Nicht so das Internationale Musikfestival Koblenz (Imuko): 2014 gestartet, kann es in diesem Jahr seine zehnte Auflage feiern – denn das vom Koblenzer Cellisten Benedict Kloeckner initiierte und geleitete Festival hielt auch im Sommer 2020 dem Sturm des Zeitgeschehens stand, konnte komplett auf Freiluftkonzerte mit Online-Erweiterung umschalten. Einer von vielen Gründen, warum das Imuko in der Zeit seines Bestehens eine solide Fanbase errungen hat – und die darf sich in diesem Jubiläumsjahr freuen.
„Wir sind ja eigentlich ein Kammermusikfestival“, sagt Benedict Kloeckner im RZ-Gespräch. Und das soll Imuko auch immer sein und bleiben. Aber: Für den zehnten Durchgang hat das Festival noch ein paar besondere Extras draufgepackt. Was auch damit zu tun hat, dass das europaweit gut vernetzte Festival durch die Förderung des EU-Programms „Creative Europe“ ein Masterclass-Programm auflegen konnte, dessen Absolvierende – besonders talentierte junge Hochschulabsolventen – gemeinsam mit erfahrenen Dozierenden und an der Seite von international gefragten Solistinnen und Solisten Werke erarbeiten und die dann auch in Konzerten des Festivals vorstellen. 
Einmal im kammermusikalischen Rahmen am 27. Juni bei einer „Langen Nacht der Kammermusik“, dann eine ganze Nummer größer am Folgetag in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle, wo das „Creative Europe“-Programm gar in das Imuko Festival Orchestra mündet. Und Imuko unterstützt gemeinsam mit der Landesmusikakademie in Engers das Konzert des Jugendorchesters der Ukraine, das am 22. Juni in der Sayner Hütte stattfinden wird. 
Das überaus ambitionierte Festivalprojekt, das Kloeckner mit gerade mal Mitte 20 unter kritischen Blicken der Musikszene begonnen hatte, hat bis heute nichts von seinem Charme verloren: Von Anfang an ging es ihm um eine „Festival-Family“, die zusammenkommt, um Werke nach eigenem Gusto zu spielen – auch solche, die im gewohnten Festivalbetrieb vielleicht nicht allzu oft nachgefragt werden. Und deren Zusammenstellung innerhalb der „Festivalfamilie“ natürlich ganz maßgeschneidert verlaufen kann. Das Programmangebot ist dabei weder beliebig noch populistisch geraten – immer wieder wurden und werden Werke gar beim Imuko uraufgeführt. 
Und so, wie die Karriere von Benedict Kloeckner seit Festivalgründung gleich ein paar Stufen emporgeklommen ist und ihn längst als gefragten Cellisten international etabliert hat, ist das auch bei anderen Mitgliedern der „Festivalfamilie“ der Fall – und wird sogleich im Programm verwertet. Wie etwa das Klavierduoprogramm am 6. August in Spay, wo die Schwestern Danae und Kiveli Dörken das Programm ihrer ersten gemeinsamen CD-Einspielung präsentieren. 
Danae Dörken gehört von Anfang an zum Imuko-Kader dazu wie auch einige andere, denen man in diesem Jahr wieder begegnen kann. Neu dabei ist eine Künstlerin, die nicht nur in der „Festivalfamilie“ aufgenommen wurde: Mit Clémence de Forceville, Konzertmeisterin in Lausanne, ist Benedict Kloeckner seit Kurzem verheiratet.
 
RZ-Kultur, Red.-Leitung: Claus Ambrosius
Infos zu Programm und Tickets unter www.imuko.de